Kürzlich veröffentlichte das Bundesamt für Gesundheit eine Studie, die zu einem brisanten Schluss kommt: Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hat eine problematische oder schlechte Gesundheitskompetenz. Was heisst das?
Gesundheitskompetenz bedeutet, Gesundheitsinformationen zu verstehen, über ein gewisses Grundwissen zu verfügen und dadurch Entscheidungen treffen zu können, die die eigene Gesundheit verbessern. Gemäss Studie ist diese Fähigkeit nur bei zehn Prozent der Bevölkerung sehr gut ausgebildet.
Die Ursachen sind vielschichtig. Die Ausbildung und das Einkommen scheinen einen massgeblichen Einfluss auf die Gesundheitskompetenz zu haben. Der Wert, den man der Gesundheit beimisst, bestimmt auch, wie sehr man sich damit befasst. Andererseits hatte die Medizin Jahrhunderte lang kein Interesse an einem mündigen und informierten Patienten: Lieber hatte man einen unwissenden Patienten, der brav alle Anweisungen befolgt und das Vorgehen nicht hinterfragt. Dies barg und birgt jedoch stets das Risiko, dass der Patient allfällige Fehler nicht bemerkt oder selber keinen Beitrag an seine Gesundheit zu leisten vermag.
Gesundheitskompetenz kann man nicht von heute auf morgen lernen. Dennoch gibt es ein paar Verhaltenstipps, mit denen Sie mehr Sicherheit in Gesundheitsdingen gewinnen:
- Wenn Sie beim Arzt, Apotheker, etc. etwas nicht verstehen, fragen Sie nach! Niemand wird Sie für Ihr Unwissen verurteilen. Fragen sind viel mehr ein Zeichen für Interesse und kommen bei uns daher gut an. Eine gute Fachperson sollte auch in der Lage sein, fachliche Dinge verständlich zu erklären.
- Schreiben Sie wichtige Dinge wie Diagnosen oder Medikamente auf. Es passiert sehr oft, dass Menschen vergessen, bei der Befragung Medikamente, Allergien oder wichtige Befunde zu erwähnen. Die Konsequenzen können manchmal verheerend sein.
- Sind Sie sich bei einer Behandlung nicht sicher, dann holen Sie sich eine Zweitmeinung ein. Das ist Ihr gutes Recht als Patient. Als Apotheke beispielsweise können wir Ihnen umfassende Informationen und Einschätzungen zur Medikamententherapie geben.
- Wenn Sie sich Informationen im Internet beschaffen, dann seien Sie nicht unkritisch. Im Internet liegen wertvolle Beiträge und Scharlatanerie sehr nahe beisammen - manchmal sogar auf der gleichen Internetseite. Ziehen Sie eine Fachperson bei, um die Richtigkeit Ihrer Schlussfolgerungen zu prüfen
Haben Sie Fragen? Wir geben gerne Antwort.
Florian Sarkar, eidg. dipl. Apotheker
Link zur Publikation:
https://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&msg-id=62035
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