Jedes Jahr werden etwa 20‘000 Menschen wegen Problemen mit den Medikamenten ins Spital eingeliefert. Zumindest ein Drittel dieser Fälle wäre mit geeigneten Massnahmen vermeidbar. Deshalb widmet die Stiftung für Patientensicherheit gemeinsam mit den Apothekern und den Inneren Medizinern die Woche vom 12. – 17. September dem Thema Medikationssicherheit.
Bluthochdruck behandelt man mit einem bis vier Medikamenten. Ist auch das Cholesterin zu hoch, kommt ein weiteres dazu. Bei Diabetes sind es ein bis drei weitere. Sollte das Herz mit der Zeit schwächeln, kommen noch mehr dazu. Weitere Krankheiten können zusammenhängend oder gesondert dazukommen. So kommen schnell 10 oder mehr Medikamente zusammen.
Besonders betroffen von dieser Polypharmazie (aus dem Griechischen für viel und Heilmittelkunde) sind Senioren, bei denen sich chronische Erkrankungen über die Zeit verschlimmern können. Gleichzeitig sind sie auch empfindlicher auf Nebenwirkungen.
In Konsequenz werden weitere Medikamente verordnet, um die Nebenwirkungen unter Kontrolle zu bringen. Diese können teils wieder Nebenwirkungen haben. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Teufelskreis.
Wie vermeidet man solche Situationen? Eine der Disziplinen , die sich am meisten mit diesem Thema auseinandersetzt, ist die klinische Pharmazie. Apotheker analysieren Therapiepläne auf mögliche Probleme. Mit dem Arzt wird besprochen, aufgrund welcher Diagnosen die Medikamente verschrieben worden sind.
Manchmal finden sich dann Arzneien, die vor langer Zeit verordnet wurden und bei denen man den Behandlungsgrund nicht mehr so genau weiss. Dann gibt es Medikamente, deren Beweislage bei der Wirksamkeit nicht sehr günstig ist. Oder man findet Mittel, bei denen das Verhältnis von Nutzen und Risiko ungünstig (geworden) sind. Dies alles sind Kandidaten für Absetzen oder eine Reduktion der Dosis.
Auch auf Ebene der ärztlichen Verordnung können schon die Weichen gestellt werden. In den sogenannten Qualitätszirkel Arzt-Apotheker, die vor allem in der Westschweiz aktiv sind, wird vom Apotheker die aktuelle Beweislage für Medikamente vorgestellt. Unabhängig von pharmazeutischen Herstellern werden die harten Fakten ausgewertet und es kann klarer gesagt werden, welche Medikamente sich als Therapie der ersten Wahl eignen und welche nicht.
Wer Probleme mit seinen Medikamenten hat, kann auch mit einem Apotheker oder einer Apothekerin zusammen eine Analyse der Medikation durchführen, den sogenannten Polymedikations-Check.
Mehr Informationen zu Sicherheitsproblemen mit Medikamenten zeigen wir Ihnen im Blog-Artikel morgen.
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