Die Blutdruckmessung zu Hause ist praktisch und für viele sogar eine Notwendigkeit. Aber wie bei so vielem steckt der Erfolg im Detail. Nur wer richtig misst, erhält auch richtige Messwerte.
Das bringt die Blutdruckmessung
Zu hoher Blutdruck ist eine Volkskrankheit. Er ist ein wichtiger Faktor in allen Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs, welche die Todesursache Nummer 1 sind. Personen, die bereits wegen erhöhtem Blutdruck in Behandlung sind oder beim Arztbesuch grenzwertige Werte hatten, sollten ihren Blutdruck zu Hause kontrollieren. Dies schützt vor unangenehmen Überraschungen und ist eine gute Überprüfung, wie gut die verschriebene Therapie funktioniert.
Wo sollten die Werte liegen?
Der Blutdruck wird in zwei Werten angegeben. Der "obere" (systolische) Druck gibt an, welchen maximalen Druck das Herz zum Pumpen aufbaut. Der "untere" (diastolische) Druck gibt den tiefsten Druck an, bevor das Herz den nächsten Pumpstoss abgibt. Der Blutdruck gibt also Auskunft darüber, wie sehr sich das Herz anstrengen muss und welchen Druck die Blutgefässe aushalten müssen.
Der Druck wird in einer altertümlichen Einheit angegeben: Der Höhe von reinem Quecksilber in einer Glasröhre (kurz mmHg oder Torr). Ein Torr entspricht 133 Pacal oder 1.33 Millibar.
Der oft genannte Wunschwert liegt bei 120/80. Dieser kann jedoch individuell variieren und hängt zum Beispiel von der Körpergrösse ab. Eine ärztliche Kontrolle ist angesagt, wenn der obere Wert ständig über 140 oder der untere über 90 liegt. Möglichkeiten zur Blutdrucksenkung beinhalten Änderungen des Lebensstils, Medikamente oder Entspannungsübungen.
Auch schon vor Erreichen dieser Schwellenwerte wird empfohlen, sich über Wege zur Blutdrucksenkung zu informieren. Zur Früherkennung sollten Männer ab 40 und Frauen ab 50 ihren Blutdruck überprüfen lassen.
Geräte für den Oberarm sind am genausten
Auch wenn Geräte für die Messung am Handgelenk klein und handlich sind, so sind ihre Ergebnisse für die Beurteilung einer medizinischen Situation zu ungenau. Sie eignen sich für Menschen unter 50 Jahren, die gelegentlich eine Messung machen möchten. In Studien bestätigt ist die Genauigkeit nur für Geräte mit Oberarmmessung.
Richtige Messung in vier Schritten
Die amerikanische Herzgesellschaft hat eine Anleitung in vier Schritten verfasst, damit Patienten zu Hause richtige Messergebnisse erhalten:
1. Vor der Messung sollte man fünf Minute in Ruhe gesessen haben.
2. In einem Stuhl sitzen, wobei die Fusssohlen festen Kontakt mit dem Boden haben sollten. Die Beine nicht überschlagen oder kreuzen.
3. Den Arm abstützen (z.B. auf einem Kissen), damit der Oberarm entspannt auf Herzhöhe zu liegen kommt.
4. Blutdruckmessung mit dem Gerät durchführen. Während der Messung nicht sprechen oder sich sonst bewegen.
Auch noch wichtig
Die Blutdruckmanschette sollte dem Umfang des Oberarms angepasst sein. Eventuell muss man sich daher eine Manschette in der richtigen Grösse besorgen. Einige Hersteller bieten an, das Gerät im Abstand von einem Jahr zu eichen. Dies hilft, auch im langjährigen Gebrauch eines Geräts genaue Messungen zu erhalten.
Zu Beginn (etwa die ersten zwei Wochen) sollte der Blutdruck morgens und abends gemessen werden, zum Beispiel nach dem Aufstehen und vor dem zu Bett Gehen. Der Grund dafür ist, dass der Blutdruck bei einigen Menschen schwankt. Nach dieser Zeit sollte der Blutdruck einmal täglich zu der Zeit gemessen werden, bei der die höheren Werte gemessen worden sind.
Beim Fachmann gehts noch detaillierter
Für die Messung bei Fachleuten wie Ärzten und Apothekern hat die amerikanische Herzgesellschaft ebenfalls eine Richtlinie herausgegeben. Diese umfasst ganze elf Schritte. Doch seien Sie beruhigt: Auch für uns ist dies nicht ganz einfach. In einer Untersuchung wurde gezeigt, dass nur einer von 159 Medizinstudenten alle 11 Schritte korrekt durchgeführt hatte, nachdem dazu ein eintägiges Seminar durchgeführt wurde.
Autor:
Florian Sarkar, eidg. dipl. Apotheker
Quellen:
Checking Blood Pressure at Home.
Kommentar schreiben